FTX-Insolvenz: Was ist passiert?
Die Kryptobörse FTX galt vor ihrer Zahlungsunfähigkeit als besonders stabil und vertrauenswürdig — und Gründer Sam Bankman-Fried als Wunderkind. Mit 25 Jahren gründete er das Handelsunternehmen Alameda Research und zwei Jahre später, im April 2019, die Kryptobörse FTX. Die rasante Erfolgsgeschichte fand im November 2022 ein abruptes Ende: Schuld war ein Liquiditätsmangel und Ermittlungen der US-Aufsichtsbehörde aufgrund eines fragwürdigen Umgangs mit Kundenfonds. Als daraufhin die geplante Übernahme durch die weltgrößte Kryptoplattform Binance scheiterte, bedeutete dies das endgültige Aus für das Unternehmen.
FTX meldete am 11. November 2022 Konkurs an. Die Wertpapieraufsicht der Bahamas (FTX sitzt seit 2021 in Nassau) hat die Vermögenswerte der Kryptobörse eingefroren. Bankman-Fried ist als CEO zwischenzeitlich zurückgetreten. Vermutlich wird er sein Privatvermögen von über 20 Milliarden US-Dollar vollständig verlieren.
Welche Folgen hat die Insolvenz von FTX für Anleger:innen?
Privatanleger:innen und institutionelle Investoren können auf ihre Krypto-Assets bei FTX nicht mehr zugreifen, und da es bei Kryptowährungen keine Einlagensicherung gibt, ist mit einem Totalverlust zu rechnen. Es ist nicht eindeutig zu klären, ob für die Betroffenen Schadensersatzansprüche, z.B. aus Falschberatung, gegen FTX in Betracht kommen. Falls auch Sie von der Pleite von FTX betroffen sind, empfehlen wir Ihnen, sich an eine Rechtsanwaltskanzlei im Bereich Bank- und Kapitalmarktrecht zu wenden. Diese soll dann prüfen, ob und wie Sie Ihre Forderungen im Insolvenzverfahren gelten machen sollten. Kurz gesagt: Die Lage ist unübersichtlich, solange das US-Insolvenzverfahren noch nicht abgeschlossen ist.
Was jedoch feststeht: Die Insolvenz von FTX schadet Kryptowährungen allgemein. Anfang November 2022 fielen die Kurse von Bitcoin und anderen Kryptowährungen innerhalb einer Woche um 20 Prozent. Woran liegt das? Der fehlerhafte und undurchsichtige Umgang von FTX mit Kundenfonds zerstört das Vertrauen in Kryptowährungen. Für viele Menschen sind Bitcoin und Co. zu abstrakt und zu unsicher — mit der plötzlichen Pleite von FTX sehen sich viele in ihren Annahmen bestätigt und wenden sich ganz von digitalen Währungen ab.
Es bleibt abzuwarten, welche Lehren aus dem Zusammenbruch von FTX gezogen werden. Eines ist jedoch klar: Ein Mindeststandard an Schutzmechanismen, z.B. eine Einlagensicherung bei Kryptowerten, hätte viele Anleger:innen vor einem Totalverlust bewahrt.