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EA897 Rückruf: Große Diesel-Motoren im Abgasskandal

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Beitrag geprüft vonRechtsanwalt Philipp Caba**
07.05.2023 | 4 Min. Lesezeit
  • Mit dem Rückruf von Fahrzeugen mit dem Motor EA897 wird deutlich, dass der Abgasskandal kein Halt vor Luxus-Fahrzeugen macht.
  • Diverse hochpreisige Modelle der Marken VW, Audi und Porsche mussten zurückgerufen werden.
  • Für VW & Co. besonders ärgerlich – doch für betroffene Halter*innen können lukrative Entschädigungsansprüche bestehen.

Welche Rolle spielt der EA897-Motor im Abgas­skandal?

Der Skandal um den Motor mit der Bezeichnung EA897 trifft den Volkswagen Konzern hart. Denn der V6-Motor mit 3.0 und 4.2 Liter Hubraum befindet sich nur in hochpreisigen und höher motorisierten Modellen der Marken VW, Audi und Porsche. Umso größer fällt der Schaden aus, den der Wolfsburger Autobauer auszugleichen hat. Denn auch mit diesem Motor wurden VW-, Audi-, und Porsche-Kunden getäuscht und betrogen.

Seit 2010 wird der Motor E897 in Fahrzeugen mit höheren PS-Zahlen verwendet. 2016 wurden dann im Porsche Macan die ersten Abschalteinrichtungen gefunden, weswegen auch relativ zeitnah eine groß anlegte Rückrufaktion vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) angeordnet wurde. Es folgte der Porsche Cayenne, VW Touareg und zahlreiche Audi-Modelle, die in den Jahren 2017 und 2018 von Pflichtrückrufen betroffen waren.

Im Oktober 2018 wurde Audi für die Manipulation u. a. am EA897-Motor zu einem Bußgeld in Höhe von insgesamt 800 Millionen Euro verurteilt. Der manipulierte Motor EA897 wurde 2014 von dem überarbeiteten 3.0 Liter-Aggregat EA897evo abgelöst.

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Weshalb gibt es einen Rück­ruf für Fahr­zeuge mit EA897-Motor?

Auch im Motor EA897 haben VW & Co. eine unzulässige Abschalteinrichtung verwendet, welche dafür sorgt, dass bestimmte Funktionen nur während des Prüfstandverfahrens des NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) aktiviert werden – im Realbetrieb auf der Straße jedoch deaktiviert ist. Diese Manipulation betrifft in erster Linie die Abgasreinigung, da diese im realen Verkehr nur stark minimiert arbeitet und somit die Abgaswerte deutlich höher ausfallen, als ursprünglich auf dem Prüfstand ermittelt.

In beinah allen modernen Diesel-Fahrzeugen ist eine weitere Abschalteinrichtung installiert, um den Motor vor extremen Temperaturen zu schützen. Das sogenannte Thermofenster sorgt dafür, dass die Abgasreinigung nur bei Temperaturen von etwa 10 bis 30 °C korrekt arbeitet und gesundheitsgefährdende Stickoxide innerhalb des Motors neutralisiert. Über- oder unterhalb dieser Temperaturgrenzen wird die Reinigung der Abgase stark reduziert – teilweise sogar ausgeschaltet.

Löst der Rückruf das Problem des EA897-Motor?

So gut wie alle Autohersteller, die in die Abgasmanipulationen verstrickt waren, haben sich dafür entschieden, das Problem mithilfe eines Software-Updates zu lösen. Für VW & Co. eine verhältnismäßig einfache und kostengünstige Maßnahme – für die betroffenen Halter*innen jedoch wenig zufriedenstellend.

Denn die Rückrufaktionen der Hersteller VW, Audi und Porsche für den EA897-Motor sollen nun bezwecken, die Manipulation rückgängig zu machen. Die Aktualisierung der Motorsteuerungssoftware sorgt dafür, dass die Funktionsweise auf dem Prüfstand auch im Realbetrieb greifen soll.

Zwar stößt das manipulierte Fahrzeug daraufhin weniger Emissionen aus, jedoch steigt der Verbrauch AdBlue und Kraftstoff an. Auch der Verschleiß bestimmter Motorteile nimmt zu, was die Qualität, Wertstabilität und Langlebigkeit des Motors verschlechtert. Zudem verlieren Geschädigte ab dem Software-Update jegliche Ansprüche auf Entschädigung gegen VW, Audi und Porsche.

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Welche Modelle sind vom Rück­ruf des EA897 betroffen?

Innerhalb des VW-Konzerns ist es gängige Praxis, entwickelte Motoren auch an Tochterfirmen, wie Audi und Porsche weiterzugeben. Das hatte für VW & Co. zur Folge, dass die Manipulation des Motors EA897 weite Kreise zog und eine Vielzahl von Modellen verschiedener Automarken betraf.

Folgende Modelle mit dem Motor EA897 waren von einem Rückruf betroffen:

VW

VW selbst ist aktuell nur mit einem Modell vom Rückruf betroffen. Weltweit wurden gut 59.000 Halter*innen – davon 26.000 in Deutschland – dazu aufgefordert, eine Umprogrammierung der Motorsteuerungssoftware an ihrem Touareg durchführen zu lassen.

Modell

Aktionscode

Baujahre

Touareg

23Y3

2014 bis 2017

Audi

Der Motor EA897 wurde von Audi entwickelt, daher trifft der Rückruf des EA897 die VW-Tochtermarke Audi auch am härtesten. Etwa 200.000 Fahrzeuge mussten weltweit in Werkstätten zurückbeordert werden.

Auch bei diesen Fahrzeugen sorgt die Umprogrammierung der Motorsteuerung für eine Beseitigung der Manipulation und eine Reduzierung der Emissionen. Betroffen sind Fahrzeuge, die einen 3.0- oder 4.2-Liter-Motor verbaut haben. Sowohl Modelle der Abgasnorm Euro 5 als auch Euro 6 weisen manipulierte Abgaswerte auf.

Modell

Aktionscode

Baujahre

A4

23Q7, 23X6

2010 bis 2017

A5

23Q7

2010 bis 2015

A6

23Q7

2010 bis 2015

A7

23Q7

2010 bis 2015

A8

23Q7, 23X6

2010 bis 2017

Q5

23Q7, 23X6

2010 bis 2017

Q7

23Q7, 23X6

2010 bis 2017

Porsche

Da auch Audi und Porsche eng miteinander verstrickt sind und häufig Motoren untereinander austauschen, ist der von Audi entwickelte EA897 auch in verschiedenen Porsche-Modellen verbaut. Bisher mussten etwa 30.000 Halter*innen der Modelle Macan und Cayenne in verschiedenen Ausführungen über den Rückruf postalisch informiert werden. Auch hier soll ein Update der Motorsteuerungssoftware dazu führen, dass die Emission gesenkt und die Manipulation gelöscht wird.

Modell

Aktionscode

Baujahre

Porsche Cayenne

ALA9, AH09, ALA1

2013 bis 2018

Porsche Macan

AJ07

2014 bis 2018

Können sich Geschädigte gegen den Rück­ruf des EA897 wehren?

Betroffene Halter*innen können und sollten sich gegen die Manipulation an Fahrzeugen mit verbautem EA897-Motor wehren. Dazu stehen Ihnen drei verschiedene Optionen zur Verfügung:
  • Rückerstattung des Kaufpreises
  • Schadensersatz
  • gleichwertiges mangelfreies Ersatzfahrzeug.

Hierbei ist unerheblich, ob Sie über eine Rechtsschutzversicherung verfügen oder nicht. In beiden Fällen tragen Sie kein Kostenrisiko, da wir eng mit einem Prozesskostenfinanzierer zusammenarbeiten. Dieser übernimmt all Ihre Kosten, sollten Sie nicht rechtsschutzversichert sein, und erhält nur im Fall eines positiven Urteils eine Gewinnbeteiligung.

Unabhängig davon für welchen Weg Sie sich entscheiden – mit uns können Sie ganz einfach und ohne Kostenrisiko Ihre Ansprüche gegen Porsche durchsetzen. Jetzt im Online-Check überprüfen, wie viel Schadensersatz Ihnen voraussichtlich zusteht!

Beitrag geprüft von

Rechtsanwalt Philipp Caba**

Rechtsanwalt Philipp Caba**

Philipp Caba ist ein erfahrener Rechtsanwalt mit Schwerpunkt auf Zivil-, Bank- und Versicherungsrecht. Er studierte in Deutschland und Schweden und ist Geschäftsführer der Gansel Rechtsanwälte Rechtsanwaltsgesellschaft mbH.

* Angestellte Anwälte, ** Geschäftsführer, *** Freischaffende Rechtsanwälte