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TÜV überziehen: Diese Strafen drohen!

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Beitrag geprüft vonRechtsanwalt Philipp Caba**
02.04.2023 | 4 Min. Lesezeit
  • Mit dem TÜV (Hauptuntersuchung – HU) soll sichergestellt werden, dass ein Fahrzeug verkehrstauglich und gemäß den Vorschriften ausgestattet ist.
  • Den TÜV zu überziehen, kann zu Bußgeldbescheiden und weiteren Strafen führen.
  • Ein Experte im Verkehrsrecht kann Sie zum richtigen Vorgehen im Falle eines Bußgeldbescheids beraten.

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Welches Bußgeld droht, wenn man den TÜV zu überzieht?

Zeitraum der Überziehung Strafe
mehr als zwei Monate 15 Euro
vier bis acht Monate 25 Monate
mehr als acht Monate 60 Euro + 1 Punkt

Wie lange darf man den TÜV überziehen?

Alle zwei Jahre steht sie an: die Hauptuntersuchung, auch HU genannt. Wer einen Neuwagen hat, muss nach drei Jahren zum ersten Mal zum TÜV. Doch auch wenn es sich um eine wiederkehrende Routine-Untersuchung handelt, viele Fahrzeughalter haben die Termine nicht auf dem Schirm. Schlendrian wird hier allerdings nicht geduldet: Die HU darf grundsätzlich nicht überzogen werden.

Sie muss spätestens innerhalb des Monats durchgeführt werden, der auf der HU-Plakette am Kennzeichen angegeben ist. Wer mit abgelaufener Plakette unterwegs ist, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Viele Prüfinstanzen wie der TÜV oder die DEKRA bieten daher auch einen Erinnerungsservice an.

Bußgeldbescheid wegen Überziehung des TÜVs

Sie haben einen Bußgeldbescheid wegen Überziehung des TÜVs bekommen? Ihre Plakette ist bereits vor einiger Zeit abgelaufen? Unsere Expert:innen im Verkehrsrecht beraten Sie gerne zu Ihren Möglichkeiten.

Kann man mit abgelaufenem TÜV zum TÜV fahren?

Dass Sie auf dem Weg zum TÜV sind, ist im Sinne des Gesetzes keine Entschuldigung, um ohne gültigen TÜV – wenn er mehr als zwei Monate abgelaufen ist – mit Ihrem Auto am Straßenverkehr teilzunehmen. Deshalb sollten Sie sich für den Weg zur HU ein Kurzzeitkennzeichen besorgen, wenn Sie nicht das Risiko eingehen möchten, angehalten zu werden. Denn in diesem Fall würde Ihnen ein Verwarngeld drohen.

Was passiert, wenn man ohne TÜV einen Unfall hat?

Ist der TÜV abgelaufen, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für einen Unfall z.B. wegen defekter Bremsen oder Fehlern im Fahrwerk. Beim Fahren ohne gültige TÜV-Plakette sind Fahrzeuge zwar versichert, bei einem Unfall können die Kosten für die Schadenregulierung, zumindest zum Teil, auf den Fahrzeughalter zurückfallen. Der Versicherer beauftragt in diesen Fällen meist einen Gutachter, um zu beweisen, dass ein technischer Fehler, der durch eine Untersuchung beim TÜV hätte behoben werden können, zum Unfall geführt hat.

Ist der TÜV allerdings erst wenige Tage abgelaufen, ergibt sich daraus kein Grund, den Versicherungsschutz für das Fahrzeug zu beschränken. Und auch, wenn die Frist schon einige Tage überzogen wurde, besteht kein größerer Grund zur Sorge – meist übernimmt die Haftpflicht trotzdem alle Kosten. Nur wenn die letzte HU schon Monate oder gar Jahre her ist, muss sich der Unfallverursacher darauf einstellen, an den Kosten beteiligt zu werden. Auch ein Bußgeld und Punkte in Flensburg können drohen. Wer also mit abgelaufener Plakette einen Unfall hat, hat fast immer einen weiteren finanziellen Nachteil gegenüber einem Unfallverursacher mit gültiger Plakette.

Wann wird ein Auto ohne TÜV stillgelegt?

Die Stilllegung eines Autos ist in einer Kette von Strafmaßnahmen die letzte Konsequenz. Zunächst wir ab einer zweimonatlichen Versäumnis ein gestaffeltes Bußgeld verhängt, danach droht zusätzlich ein Punkt in Flensburg. Ein stillgelegtes Auto kann wieder zugelassen werden – allerdings ist Grundbedingung hierfür ein einwandfreier technischer Zustand.

Wie lese ich die TÜV Plakette richtig ab?

In der Mitte der Plakette befindet sich ein Kreis. In diesem Kreis stehen die letzten zwei Ziffern des Jahres, in dem die nächste HU ansteht. Direkt darüber, also auf 12 Uhr, steht der Monat. Steht dort eine 9, ist das Auto im September fällig. Da aus größerer Entfernung die Zahlen nur schwer lesbar sind, gibt es noch zwei dickere schwarze Balken. Sie stehen wie bei der Uhr an der Stelle, wo der Stundenzeiger zur vollen Stunde stehen würde.

Befinden sich die Balken also an den Positionen zwischen 8 und 9 und 9 und 10, schließen also die Zahl 9 ein, dann signalisiert dies, dass der nächste TÜV im September ansteht. Auch die Farben der Plakette zeigen an, in welchem Jahr das Auto zur HU muss. Die Plakette für 2023 ist rosa, die für 2024 dunkelgrün und die für 2025 ist orange. Die Farben wiederholen sich alle sechs Jahre.

Warum muss mein Fahrzeug überhaupt zur HU?

Die HU ist für Kraftfahrzeuge seit 1951 in Deutschland vorgeschrieben. Mit ihr soll sichergestellt werden, dass kein verkehrsuntaugliches oder nicht vorschriftsgemäßes Kraftfahrzeug am Straßenverkehr teilnimmt. Für die fristgerechte Vorstellung des Fahrzeugs ist der Halter verantwortlich. Die Kosten belaufen sich auf etwa 65 Euro. Anschließend wird ein Untersuchungsbericht ausgestellt. Ist nichts zu beanstanden, darf weitergefahren werden.

Gibt es Mängel, müssen diese schnellstmöglich behoben werden. Bei leichten Mängeln gibt es die Plakette trotzdem, bei schweren Mängel wird die Plakette nicht erteilt. Nach durchgeführter Reparatur muss das Fahrzeug dann erneut vorgeführt werden – bestenfalls innerhalb eines Monats. Nach dieser Frist muss nämlich die gesamte HU wiederholt werden, was dann noch einmal den vollen Preis kostet.

Darf ich den TÜV im Ausland erledigen?

Nein, das ist nicht erlaubt! Da in jedem Land andere Gesetz ein Bezug auf den Zustand und die Ausstattung von Fahrzeugen gelten, ist es nicht möglich, den TÜV im Ausland machen zu lassen.

Bußgeldbescheid wegen Überziehung des TÜVs

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Beitrag geprüft von

Rechtsanwalt Philipp Caba**

Rechtsanwalt Philipp Caba**

Philipp Caba ist ein erfahrener Rechtsanwalt mit Schwerpunkt auf Zivil-, Bank- und Versicherungsrecht. Er studierte in Deutschland und Schweden und ist Geschäftsführer der Gansel Rechtsanwälte Rechtsanwaltsgesellschaft mbH.

* Angestellte Anwälte, ** Geschäftsführer, *** Freischaffende Rechtsanwälte