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Warnwestenpflicht Deutschland - Was es über die knalligen Lebensretter zu wissen gibt

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Beitrag geprüft vonRechtsanwalt Philipp Caba**
16.05.2023 | 4 Min. Lesezeit
  • In Deutschland ist es Pflicht, eine Warnweste im Auto stets mitzuführen.
  • Beim Kauf einer Warnweste muss darauf geachtet werden, dass das Produkt einer der erlaubten Normen entspricht.
  • Einige Länder unterscheiden zwischen der Mitführ- und Tragepflicht.

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Ist es in Deutschland Pflicht, eine Warnweste dabei zu haben?

Vor 2014 waren lediglich Fahrer von gewerblich genutzten Fahrzeugen dazu verpflichtet, eine Warnweste stets im Auto mit sich zu führen. Seit 2014 muss jedoch in dem deutschen Auto mindestens eine Warnweste vorhanden sein. In Deutschland schließt die Warnwestenpflicht tatsächlich nur das Mitführen ein - andere europäische Länder setzen mehr auf die Trage- und weniger auf die Mitführpflicht. So muss in Österreich sofort eine Warnweste übergestreift werden, wenn Sie nach einer Panne oder einem Unfall Ihr Fahrzeug verlassen.

Diese Pflicht gibt es in Deutschland nicht – der Gesetzgeber vertraut hier auf die Eigenverantwortlichkeit deutscher Autofahrer. Verursachen Sie jedoch einen Unfall, indem Sie ohne Warnweste auf einer Autobahn in Dunkelheit herumlaufen, dann kann Ihnen eine Teilschuld gegeben werden.

Die Warnweste hat den Zweck, Sie in Notsituationen gut sichtbar für andere Verkehrsteilnehmer zu machen. Das eigene Fahrzeug sucht sich oftmals sehr ungünstige Stellen aus, um liegen zu bleiben. Die Reflektoren auf der Warnweste werfen das Licht der herannahenden Fahrzeuge zurück und sorgen dafür, dass Sie auch auf einer Autobahn nicht übersehen werden. Bleiben Sie also unerwartet stehen oder müssen Sie nach einem Unfall anhalten, sollte Ihre erste Handlung das Anziehen der Warnweste sein. Anschließend gehört es zu Ihrer Pflicht, das Warndreieck aufzustellen, um andere Verkehrsteilnehmer auf das Verkehrshindernis aufmerksam zu machen.

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In welchen Fahrzeugen muss eine Weste mitgeführt werden?

Für PKW gilt in Deutschland die Pflicht, dass für den Fahrzeugführer zu jeder Zeit eine Warnweste mitgeführt werden muss. Andere Länder verpflichten Autofahrer sogar dazu, pro Insasse eine Weste dabeizuhaben. Das gilt selbstverständlich auch für Wohnmobile und LKW – auch hier ist es Pflicht, immer mindestens eine Warnweste griffbereit zu haben. Für Motorradfahrer auf deutschen Straßen gilt dagegen keine Pflicht, eine Warnweste mitzuführen. In Belgien, Bulgarien, Kroatien, Luxemburg, Ungarn und der Slowakei sieht das allerdings anders aus – hier müssen auch Fahrer eines motorisierten Zweirads eine Weste für den Notfall parat haben.

Muss die Warnweste bestimmte Bedingungen erfüllen?

Beim Kauf einer Warnweste muss darauf geachtet werden, dass das Produkt einer der erlaubten Normen entspricht. Aktuell werden noch Warnwesten zweier gültiger Normen verkauft: Die ältere DIN EN 471:2003+A1:2007 und die aktuelle EN ISO 20 471:2013. Warnweste der Norm DIN EN 471 werden nicht mehr produziert, aber noch vereinzelt verkauft. Die Westen unterscheiden sich dahingehend, dass nach DIN EN 471 lediglich zwei waagrechte Reflektorstreifen auf Bauchhöhe angebracht sind, Westen der neuen Normen haben zusätzlich noch zwei Streifen auf den Schultern, welche für erhöhte Sichtbarkeit sorgen sollen. Ältere Westen sind noch immer gültig, jedoch sollten Sie sich im Idealfall eine Weste der neueren Norm anschaffen.

Zudem sollten Sie darauf achten, für wen die Weste sein soll. Denn für Kinder sind die Westen in Normalgröße deutlich zu groß und könnten ein Sicherheitsrisiko darstellen. Daher sollten Sie für Ihren Nachwuchs Kinderwesten nach ISO-Norm erwerben.

Welche Strafe droht mir, wenn ich keine Warnweste im Auto habe?

Werden Sie von der Polizei angehalten und können bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle keine Warnweste vorweisen, dann wird ein Verwarngeld fällig. In Deutschland müssen Sie lediglich 15 Euro an die Polizei bezahlen. Andere europäische Länder sehen das Nichtmitführen einer Warnweste jedoch wesentlich kritischer. So können in Österreich, je nachdem wie viele Warnwesten fehlen, bis zu 2180 Euro fällig werden. In Rumänien wird die Strafe dagegen an der Höhe Ihres Einkommens bemessen. Auch wenn es sich bei Österreich und Rumänien um Ausnahmeländer handelt, kassieren andere europäische Länder ebenfalls kräftig ab. In beinah allen anderen Ländern Europas werden über 100 Euro Strafe fällig, wenn Sie die Warnweste vergessen haben.

Wo Sie die Warnweste aufbewahren sollten

Die Warnweste sollte im Notfall schnell und einfach zugänglich sein. Idealerweise können Sie die Weste überziehen, bevor Sie Ihr Fahrzeug verlassen. Selbst bei einem Gang zum Kofferraum, können Sie von schnell fahrenden Fahrzeugen übersehen und überfahren werden. Gehen Sie also kein Risiko ein und deponieren Sie die Warnweste im Handschuhfach, unter den Sitzen oder im Fach auf der Rückseite des Sitzes.

Wie sieht die Warnwestenpflicht in anderen europäischen Ländern aus?

Einige Länder unterscheiden zwischen der Mitführ- und Tragepflicht. In Deutschland kann von Ihnen bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle verlangt werden, dass Sie den Beamten zeigen, dass Sie eine Weste dabei haben. Dafür werden Sie in Deutschland nicht belangt, wenn Sie in einer Unfallsituation keine Warnweste tragen. Deutschland setzt also auf die Mitführpflicht.

In anderen Ländern gibt es dagegen nur eine Tragepflicht: So ist in Italien beispielsweise das Mitführen einer Weste nicht verpflichtend. Jedoch muss eine Warnweste getragen werden, sobald man das Fahrzeug nach einer Panne oder einem Unfall verlässt. Wird sich daran nicht gehalten, brummt Ihnen die italienische Polizei ein Bußgeld deswegen auf. Die Gesetze zur Warnweste nicht EU-weit geregelt, sondern Ländersache. Daher unterscheiden sich die Gesetze teilweise drastisch.

Die Tabelle zeigt, welche Warnwestenpflicht in anderen europäischen Ländern gilt:

Land Wer braucht eine Warnweste? Gibt es eine Mitführpflicht? Gibt es eine Tragepflicht?
Belgien Auto- und Motor­rad­fahrer Nein Ja
Bulgarien Motor­rad­fahrer Ja, eine Weste pro Insasse Ja, für alle Mitfahrer, die das Fahrzeug verlassen
  Alle In­sassen eines Kfz    
Finnland Auto­fahrer und Fuß­gänger Nein Ja, für alle Mitfahrer, die das Fahrzeug verlassen und alle Fußgänger, die in der Dunkelheit unterwegs sind
Frankreich Auto- und Fahr­rad­fahrer Ja, mindestens eine Weste Ja, für alle Mitfahrer, die das Fahrzeug verlassen
Italien Auto­fahrer Nein Ja, für mindestens eine Person
Kroatien Auto- und Motor­rad­fahrer Ja Ja
Luxemburg Auto- und Motor­rad­fahrer und Fuß­gänger Nein Ja
Montenegro Auto- und Motor­rad­fahrer Ja, Warnweste muss griffbereit sein Ja
Norwegen Fahr­zeuge mit nor­wegischer Zu­lassung Ja, Warnweste muss griffbereit sein Ja
Österreich Alle Auto­in­sassen Ja, mindestens eine Weste Ja, für alle Mitfahrer, die das Auto verlassen
Portugal Fahr­zeuge mit portu­giesischer Zu­lassung Ja, mindestens eine Weste Ja
Rumänien Auto­fahrer Ja, mindestens eine Weste Ja
Schweden gewerb­lich ge­nutzte Fahr­zeuge Nein Ja
Serbien Auto­fahrer Ja, mindestens eine Weste Ja
Slowakei Auto- und Motor­rad­fahrer Ja, mindestens eine Weste Ja
Slowenien Auto­fahrer Nein Ja
Spanien alle Auto­in­sassen Nein Ja, für alle Mitfahrer, die das Auto verlassen
Tschechien alle Auto­in­sassen Ja, eine Weste pro Mitfahrer Ja, für alle Mitfahrer, die das Auto verlassen
Ungarn Auto-, Motor­rad- und Fahr­rad­fahrer und Fuß­gänger Nein Ja, bei Pannen und Unfällen und für alle Fußgänger, die in der Dunkelheit unterwegs sind

So wird das Mitfahrer der Weste nicht kontrolliert, kommt es jedoch zu einem Unfall oder einer Panne, dann ist in vielen Ländern das Tragen der Weste verpflichtend. Insbesondere auf Urlaubsreisen ist es wichtig, über die unterschiedlichen Gesetze zur Warnweste Bescheid zu wissen. Informieren Sie sich also genau, in welchen europäischen Ländern Sie die Warnweste stets griffbereit haben müssen, falls Sie diese vorzeigen müssen und wo das Tragen in einer Notsituation Pflicht ist. So umgehen Sie die Zahlung eines Bußgelds.

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Rechtsanwalt Philipp Caba**

Rechtsanwalt Philipp Caba**

Philipp Caba ist ein erfahrener Rechtsanwalt mit Schwerpunkt auf Zivil-, Bank- und Versicherungsrecht. Er studierte in Deutschland und Schweden und ist Geschäftsführer der Gansel Rechtsanwälte Rechtsanwaltsgesellschaft mbH.

* Angestellte Anwälte, ** Geschäftsführer, *** Freischaffende Rechtsanwälte